Leibniz-Institut für Lebensmittel-Systembiologie an der Technischen Universität München positiv evaluiert

Freising, 14. Juli 2022 - Die Förderung des Leibniz-Instituts für Lebensmittel-Systembiologie an der Technischen Universität München (LSB) durch Bund und Länder soll fortgeführt werden. Dies hat der Senat der Leibniz-Gemeinschaft nach Abschluss der regelmäßigen wissenschaftlichen Evaluierung beschlossen. Eine erneute Überprüfung der Fördervoraussetzungen soll im Jahr 2026 erfolgen.

Das LSB erforscht und bewertet die technologische, hedonische und gesundheitliche Qualität von Lebensmitteln. Das Ziel seiner Arbeiten ist es, molekulare Netzwerke zu identifizieren, die es ermöglichen Veränderungen von Lebensmitteln während der Herstellung sowie deren Prozessierung und Wirkung im Organismus zu verstehen und vorauszusagen. Dabei verfolgt das Institut den Ansatz der „Lebensmittel-Systembiologie“. Dieser war vor etwa fünf Jahren im Zusammenhang mit einer Neuordnung des Instituts in die Wege geleitet worden. Mit diesem im Bereich der Lebensmittelchemie neuartigen Forschungsansatz, strebt das Leibniz-Institut an, experimentelle Methoden der Lebensmittelforschung mit computergestützten Verfahren sowie maschinellem Lernen zu verbinden.

Neuausrichtung nach herausfordernden Zeiten

Das Leibniz-Institut firmierte bis zu seiner Neuorientierung im Jahr 2017 unter dem Namen „Deutsche Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie (DFA)“ und blickt seit seiner letzten Evaluierung im Jahr 2015 auf herausfordernde Zeiten zurück. In diesen kam es zu einer behördlichen Untersuchung zur Mittelverwendung der DFA sowie zu mehreren Wechseln in der Führungsspitze.

Ein Aufsichtsgremium unter Leitung des zuständigen Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie stellte daher in den Jahren 2017 bis 2019 in enger Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftlichen Beirat entscheidende Weichen für eine erfolgreiche Neuausrichtung des Instituts. Die Mission und der Name des Instituts wurden geändert sowie umfangreiche strukturelle Anpassungen in die Wege geleitet. In diesem Zusammenhang lobte der Senat auch die seit November 2019 am LSB tätige Direktorin, Frau Prof. Veronika Somoza. Sie treibe die notwendige, umfassende Reform des Instituts mit großem Einsatz zielgerichtet voran, was bereits zu ersten Erfolgen geführt habe.

Erste Erfolge

Hierzu zählen unter anderem ein deutlicher Anstieg der Publikationsleistung in renommierten Fachzeitschriften sowie das Einwerben von Forschungsprojekten, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert werden. Ebenso erfolgte im November 2021 die Zusage der Leibniz-Gemeinschaft, die LSB-Forschung im Rahmen des Leibniz-Wettbewerbs 2022 künftig mit fast zwei Millionen Euro zu fördern. So gehört Frau Dr. Antonella Di Pizio zu insgesamt vier international hervorragend ausgewiesenen Wissenschaftlerinnen, die künftig durch das Leibniz-Professorinnen-Programm gefördert werden. Gemeinsam mit der Technischen Universität München strebt das Leibniz-Institut an, Frau Dr. Di Pizio auf eine W3-Professur für „Chemoinformatics and Protein Modeling“ zu berufen. Darüber hinaus erhielt Frau Dr. Melanie Köhler mit Hilfe des Förderprogramms Leibniz-Junior Research Group die Möglichkeit, ihre eigene Nachwuchsgruppe im Bereich Mechanorezeptoren am LSB aufzubauen.

„Wir haben in den letzten fünf Jahren gemeinsam mit allen Beschäftigten und in enger Kooperation mit unseren Förderern enorm viel erreicht, wofür ich allen Beteiligten herzlich danken möchte“, äußert sich Veronika Somoza zur aktuellen Stellungnahme der Leibniz-Senatskommission. „Die wissenschaftliche Neuausrichtung des Instituts, die weit über die Einzelbetrachtung von Lebensmittelinhaltsstoffen hinausgeht, hin zu einer systemischen Betrachtungsweise, ist national wie international ein bedeutsamer Zugewinn für die Lebensmittel- und Gesundheitsforschung“, sagt die Direktorin des Leibniz-Instituts weiter.

Hintergrundinformation:

Stellungnahme der Senatskommission:

Die Stellungnahme finden Sie unter: https://www.leibniz-gemeinschaft.de/ueber-uns/evaluierung/das-evaluierungsverfahren-der-leibniz-gemeinschaft/senatsstellungnahmen

Zum Evaluierungsverfahren der Leibniz-Gemeinschaft:

Die Einrichtungen der Forschung und der wissenschaftlichen Infrastruktur, die sich in der Leibniz-Gemeinschaft zusammengeschlossen haben, werden von Bund und Ländern wegen ihrer überregionalen Bedeutung und eines gesamtstaatlichen wissenschaftspolitischen Interesses gemeinsam gefördert. Turnusmäßig, spätestens alle sieben Jahre, überprüfen Bund und Länder, ob die Voraussetzungen für die gemeinsame Förderung einer Leibniz-Einrichtung noch erfüllt sind. Mehr unter: https://www.leibniz-gemeinschaft.de/ueber-uns/evaluierung/das-evaluierungsverfahren-der-leibniz-gemeinschaft

Pressekontakt:

Dr. Gisela Olias
Wissenstransfer, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 8161 71-2980
E-Mail: g.olias.leibniz-lsb(at)tum.de
www.leibniz-lsb.de

Informationen zum Institut:

Das Leibniz-Institut für Lebensmittel-Systembiologie an der Technischen Universität München (LSB) besitzt ein einzigartiges Forschungsprofil an der Schnittstelle zwischen Lebensmittelchemie & Biologie, Chemosensoren & Technologie sowie Bioinformatik & Maschinelles Lernen. Weit über die bisherige Kerndisziplin der klassischen Lebensmittelchemie hinausgewachsen, leitet das Institut die Entwicklung einer Systembiologie der Lebensmittel ein. Sein Ziel ist es, neue Ansätze für die nachhaltige Produktion ausreichender Mengen an Lebensmitteln zu entwickeln, deren Inhaltsstoff- und Funktionsprofile an den gesundheitlichen und nutritiven Bedürfnissen, aber auch den Präferenzen der Verbraucherinnen und Verbraucher ausgerichtet sind. Hierzu erforscht es die komplexen Netzwerke sensorisch relevanter Lebensmittelinhaltsstoffe entlang der gesamten Wertschöpfungskette mit dem Fokus, deren physiologische Wirkungen systemisch verständlich und langfristig vorhersagbar zu machen.

Das Leibniz-Institut ist ein Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft, die 97 selbständige Forschungseinrichtungen verbindet. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung, auch in den übergreifenden Leibniz-Forschungsverbünden, sind oder unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer, vor allem mit den Leibniz-Forschungsmuseen. Sie berät und informiert Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Einrichtungen pflegen enge Kooperationen mit den Hochschulen - u.a. in Form der Leibniz-WissenschaftsCampi, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 20.000 Personen, darunter 10.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei mehr als 1,9 Milliarden Euro.

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