Nachruf Prof. Dr. Michael Granvogl

Das Leibniz-Institut für Lebensmittel-Systembiologie an der Technischen Universität München (LSB) trauert um Prof. Dr. Michael Granvogl, der unerwartet am 23. März 2022 verstorben ist. Wir nehmen Abschied von einem hochgeschätzten Kollegen und renommierten Wissenschaftler, dessen Forschung ganz der analytischen Lebensmittelchemie gewidmet war.

So hat er am Lehrstuhl für Lebensmittelchemie der Technischen Universität München (TUM) unter der Leitung von Prof. Peter Schieberle über Aromastoffe in Zwiebeln promoviert, als „Postdoc“ zu Acrylamid geforscht und zum Zusammenspiel erwünschter und unerwünschter bioaktiver Lebensmittelinhaltsstoffe habilitiert.

Nach seiner Habilitation war er an der TUM zunächst für mehrere Jahre als Akademischer Oberrat und Privatdozent tätig und war an zahlreichen IGF-Projekten des Forschungskreises der Ernährungsindustrie (FEI) beteiligt. 2017 gewann er den renommierten "Young Scientist Award" der Agricultural and Food Chemistry Division der American Chemical Society (ACS), der die herausragenden Leistungen junger Wissenschaftler im Bereich der Lebensmittelchemie würdigt.

Nach rund einem Vierteljahrhundert fast ausschließlich in München und Weihenstephan, wechselte er zunächst nach Köln, wo er als designierter Direktor eines eigenen Untersuchungslabors beim Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie tätig war. Als er dann eine Vertretungsprofessur mit umfangreicheren Forschungsmöglichkeiten an der Universität Hohenheim angeboten bekam, zog es ihn in die universitäre Forschung zurück. Auf diese Weise konnte er nach eigener Aussage „erst einmal die Menschen an der Universität Hohenheim kennenlernen“, bevor er sich auf eine „richtige“ Professur bewarb. Diese erhielt er dann mit Wirkung zum 01. Mai 2019 und wurde zum Professor für Lebensmittelchemie der Universität Hohenheim ernannt, wo er die Nachfolge von Prof. Dr. Wolfgang Schwack antrat. An dieser Position hat ihn nach eigener Aussage besonders die Herausforderung gereizt, etwas Neues mit aufbauen zu dürfen.

Auf die Frage, welchen beruflichen Rat er basierend auf seinen eigenen Erfahrungen Studierenden mit auf den Weg geben würde, antwortete er: „Treffen Sie Ihre Entscheidung auf Grundlage von Verstand UND Herz. […] Man sollte immer auch seine eigenen Vorstellungen einbringen, sie dabei aber Gesamtkonzept-fähig machen.“

Teamarbeit in der eigenen Arbeitsgruppe und die Zusammenarbeit mit anderen wissenschaftlichen Einrichtungen waren Prof. Michael Granvogl immer wichtig. So knüpfte er auch international zahlreiche Kontakte und war als Referent auf der ganzen Welt bekannt. Stets nahm er an den wichtigsten Konferenzen über Aromachemie, Maillard-Chemie und Lebensmittelsicherheit teil, pflegte einen intensiven wissenschaftlichen Austausch und bereicherte sie mit seinem Wissen und Erfahrungsschatz.

Das LSB nimmt nun Abschied von Michael Granvogl - in Trauer und zugleich in Dankbarkeit für die langjährige gute Zusammenarbeit. Wir beklagen, dass das Leben eines so wissenschaftlich engagierten, beruflich sowie privat aktiven, hochgeschätzten Kollegen viel zu früh zu Ende ging.

Im Namen aller Mitarbeitenden des LSB

Prof. Dr. Veronika Somoza                                                     

- Direktorin des LSB -